Inszenierung zur
Felsen. Fest 35 Jahre LEFÖ
In der Lorely/ Wien
am 25 Juni 2021
In Hinblick auf die geflüchteten Frauen* mit ihren Lebensgeschichten und Realitäten,
mit Respekt auf „sich ein Platz in der Gesellschaft finden“ und akzeptiert zu werden und
auf die Solidarität und Zusammenhalt gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen, möchte
ich ein Literarisches Zeichen setzen durch einen Monolog um die erwähnten Situationen
widerspiegeln.
Ich bin,
ich bin das was Du siehst,
das was der Staat aus mir gemacht hat,
das was die Gesellschaft auch will.
Ich habe mich angepasst und hier bin ich,
in Trauer meiner Vergangenheit,
im Verlust nach mir
und meines Gleichen.
Ich bin gegangen zu Fuß denn,
ich musste fliehen,
in meinem Land gibt es Krieg.
Durch Wasser
bin ich auch gegangen denn,
es liegen Meeren dazwischen.
Ja, zwischen uns liegt viel
was ich dir sagen könnte,
aber das Weglaufen
kennst du nicht,
die Notwendigkeit
die Not zu verlassen,
weil es mir weh tut
und ich Angst davor habe
noch mehr verletzt zu werden,
das kennst du nicht.
Und ich wünsch` dir es auch nicht!
Ich habe so viel erlebtdass,
das Viele mich nicht mehr umhaut.
Ich bin zur Wand geworden
und wollte unauffällig blieben
bis du vor mir standst
und mich beworfen hast.
Mit welchem Recht?
was habe ich dir angetan?
Im Enddefekt,
Du kannst mich mal!
Zieh` Leine, denn
so Felsen.Fest ich bin,
so leicht erreiche ich dich dahin
und unterschätze mich nie wieder,
denn dass,
was ich geworden bin,
ist wegen dir
und deine unachtsame Art zu sein,
Menschen anderer Kulturen
nicht leicht zu akzeptieren,
sie nicht willkommen heißen.
Du ungerechtes Schicksal meiner Wahl,
wohin hast mich gebracht?
welch` Metropole
hast du für mich gewählt?
du hast nicht mal gefragt …
Seit dann
bin ich ein Zwischendurch geworden
und jetzt,
wo ich mein Kind bekomme
in deine Welt voller Gewalt,
ich frage mich,
wozu das Ganze?
wird meine Tochter sicher sein
im Land wo ich verurteilt werde?
welche Geschichte
könnte ich ihr vor dem Schlafen
dann erzählen,
wenn ich
betrübt,
verletzt
und angeschlagen bin?
Mein Fleck unter dem Auge
wird größer ohnehin.
Ich atme ein,
ich atme aus ...
So will ich nicht!
Sie soll die Wahrheit wissen,
sie soll mich ansehen können,
so wie ich bin.
Jetzt sind wir zwei
und fliehen,
vor dem was Recht im Sache Sorge ist.
Wir suchen dringend
die Unabhängigkeit der Mächte
und wollen ungestört
marschieren -
Infinit.